Silvester 2020

Eigentlich wollte ich wirklich keine Silvesterworte schreiben. So viele geben bereits ihren Senf zum Jahr 2020. Aber weil ich ein sehr (leider oft zu) empathischer Mensch bin, kann ich nun irgendwie doch nicht aufs Maul sitzen. 2020 tut mir nämlich leid. Sehr leid. Und ich möchte es trösten und verteidigen. Ich möchte ihm gerne sagen, dass ich mich an unendlich viele schöne Momente erinnern kann. Bewusstere Momente als in allen vergangenen Jahren. Ich möchte ihm sagen, dass ich wieder gelernt habe, Fremdbestimmung anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Dass sie nicht nur einengt, sondern auch neue Möglichkeiten eröffnet. Obwohl ich grossen Respekt habe vor diesem Virus bin ich sehr froh, dass die ganze Welt  gebremst wurde und unsere Mama Erde nicht mehr dauerbereist und -befeiert wird. Und obwohl das Schicksal in diesem Jahr unsere Familie ziemlich hart getroffen hat, möchte ich es wirklich nicht missen. Das Jahr. Was mir am meisten bewusst geworden ist, das wissen wir ja eigentlich alle. Aber wir vergessen oder verdrängen es, weil oft gar keine Zeit für solche Gedanken bleibt: das Wichtigste ist die Liebe. Nicht zwingend das Geld. Nicht das teure Auto. Nicht die neue Uhr oder die Bilder vom Maledivenurlaub. Das Wichtigste ist und bleibt die Liebe. Egal zu wem! Zu sich selber, zu einer Familie, einem Tier, dem Beruf, Pflanzen, guter Küche, einem Zuhause, einem Hobby oder einem Ort. Denn zur Liebe gehören Geborgenheit und Leidenschaft - und beide beschützen und motivieren uns. Liebe und Leidenschaft geben uns das Gefühl, zu leben. Und sie machen zufrieden. Natürlich gehören dazu auch Ärger, Frust und Streit in manchmal kaum aushaltbaren Massen, denn diese Gefühle entstehen nunmal, wenn man sich mit etwas beschäftigt, das einem nicht egal ist. Und erst jetzt kommt für mich die Gesundheit. Wie wertvoll sie ist! Im Moment besteht jedes Ende eines Gesprächs aus und steht unter jeder Nachricht: „Blib xund!“ Was aber, wenn man nicht (mehr) gesund ist? Ist es dann vorbei oder ist das Leben weniger lebenswert? Ich finde: nicht unbedingt. Jeder macht aus seinen Möglichkeiten, was er kann. In letzter Zeit sind in unserem Umfeld so viele Tiere über den Regenbogen gereist, vor einigen Tagen ein entfernter Verwandter. Wir hatten uns vor zwei Jahren alle für Stammzellenspende registrieren lassen, da er damals gesund vor uns stand und damit schockte, dass ihm ohne Stammzellentransplantation noch ungefähr zwei Jahre bleiben würden. Ein  passender Spender konnte tragischerweise nicht gefunden werden und am Weihnachtstag geschah das unendlich traurige, unvermeidliche.. er machte sich auf den Weg in den Himmel. Dieses Schicksal berührte uns sehr. 
Da meine Familie das grosse Glück hat, (vermeintlich, man weiss ja nie) gesund zu sein, hatten wir uns schon lange nicht mehr so intensiv mit dem Tod beschäftigt wie letztes Wochenende. Und wir kamen zu einem erstaunlichen, beruhigenden Schluss: egal wie lange uns noch bleibt, wir alle vier können sagen, dass wir ein intensives, schönes Leben haben. Dass da Liebe ist. In positiven und in negativen Momenten. Liebe und Leidenschaft und die damit verbundene tiefe Zufriedenheit (mal ganz abgesehen von dem oft kleinen, unwichtigen, was an der Oberfläche brodelt). Der 15jährige Teenie konnte aus tiefem Herzen und ganz bestimmt sagen, dass sein Leben, wenn es heute zu Ende ginge, schön war. Und DAS sei für ihn wichtig... und genau dieses Bewusstsein, so finde ich halt, hat uns das Jahr 2020 zurückgegeben. Es brachte uns dieses Gefühl, dass nichts sicher ist und einem alles genommen werden kann. Es erinnerte uns daran, dass das Leben endlich ist. Für jeden. Es lehrte uns, wieder bewusster im hier und jetzt zu leben und DAS zu lieben und zu schätzen, zu hegen, zu pflegen und aber im richtigen Moment auch loslassen zu können, was einem lieb und wertvoll ist. Denn es kann so schnell vorbei sein. Nicht das Ausgehen, das Freunde treffen oder das Reisen. Sondern ganz vorbei. 

Deine Simone

Zum Foto: danke 2020 für Momente wie diesen lustigen Schlammspaziergang vor ein paar Tagen.

Unser Weihnachten

Weihnachten in unserem geliebten, von meinem Urgrossvater vor 94 Jahren erbauten Haus. Zwei Teenies, zwei Kater, ein Hund, wir Eltern und gaaaaaaanz viel Gemütlichkeit und Liebe. Der Baum ist bewusst ungespritzt gekauft, damit ihn später die zehn Meerschweinchen im Garten leerknabbern dürfen. Der Esstisch ist über hundert Jahre alt, war damals ein Hochzeitsgeschenk und hat handgedrechselte Beine. Ich habe ihn ersteigert und weiss lackiert. Der Tischläufer ist ein alter Kaffeesack, welchen ich an den Nähten geöffnet und gewaschen habe. Das Tellerboard lag uralt und braun in einer Scheune. Die Stühle sind teils alt und teils von IKEA, das grosse Ornament im Wohnzimmer wurde in Bali handgefertigt, meine Freundin hatte es in einem Container heimgeschickt.. bei uns hat fast alles eine Geschichte und ist nicht des Geldes, sondern der Erinnerungen wegen für uns sehr wertvoll.

Diese Weihnachten ist alles noch weniger  selbstverständlich und alles irgendwie bewusster...
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Frohe Weihnachten

Dieses Bild zeigt eine meiner Lieblingszenen meiner diesjährig gemalten Adventskalender... die Mama wünschte sich ihre Familie inklusive Katze vor einem grossen Weihnachtsbaum im Freien. 
Wünschen wir uns - wenn wir unter dem Jahr an Weihnachten denken - nicht genau solche stimmungsvollen, gemütlichen Momente voller Zauber und Ruhe? Und dann rollt sie heran, die grosse Weihnachtswelle. Sie bringt oft Hektik und Sturm und so, so viele „ich muss noch, kannst DU noch, jetzt tu doch...“. In diesem Jahr lasse ich mich nicht hetzen. Im Kampf gegen das Coronavirus verbringen wir die gesamten Festtage zu viert (also eigentlich sind wir 17 - alle Vierbeiner miteingerechnet). Ich freue mich so darauf! Alle bekommen wie immer ihre Freiräume, die Teenies werden viel schlafen und gamen, manchmal bisschen helfen, Pascal und ich werden stundenlange Spaziergänge mit Nika geniessen und zu viert werden wir jede Menge Gesellschaftsspiele durchspielen, viel reden und lachen, Filme gucken und uns darüber unterhalten, was wir noch nicht gegessen hatten und zum Abendessen kochen könnten. Ich bin unendlich dankbar für unsere Liebe und unseren Zusammenhalt. Wir sitzen in unserer eigenen kerzenbeschienenen, gemütlichen Weihnachtsblase und sammeln Kraft und Energie für alles, was im 2021 dann kommt. 

Auch wenn die Jungs schon lange wissen, dass es das Christkind nicht gibt, wollen sie gerne jeden Punkt unserer eigenen Tradition durchspielen. So stellen wir heute - nach dem obligaten Marsch auf den Lägerngrat - sogar einen Teller mit Guetsli und ein Glas Milch für das Chriskind zum Christbaum. Und wenn wir klein Malik-Büsi nicht mit ins Obergeschoss nehmen würden, dann würde wohl ein echtes kleines Weihnachtswunder geschehen, da Glas und Teller ohne Mamas Einwirkung leer würden...

Dieser 24. Dezember ist ein Tag wie jeder andere - dennoch wünsche ich uns allen, dass wir ALLE hier und da (und wenn auch nur bei einem maskenverpackten Lächeln in der Migros) Weihnachten und seinen Zauber als warmes Gefühl im Bauch fühlen. Lasst uns weniger hetzen und mehr zu Weihnachtsmusik durch die Küche tanzen!

Deine Simone
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Zurück zu den Wurzeln

Auf diesen Bildern siehst du, wie Siedahausen wieder zu Siedahausen wurde. Ich habe mich in einer Ecke im Keller gemütlich eingerichtet (die Giessproduktion und die Formen haben nebenan einen eigenen Raum, in der Garage stehen zudem Rohlinge und Keramikrohlinge auf Regalen). Daniela und ich haben je einen Thekentisch zu uns nach Hause genommen. Mein grosser Schatz, die Kasse, hat im Arbeitszimmer ein schönes Plätzchen gefunden. Mein Mann und ich haben unendlich viel und unendlich gründlich ausgemistet. Estrich, Keller, Garage, Siedasachen. Endlich - nach so vielen Jahren - habe ich das Gefühl, Ordnung und eine Übersicht zu haben. Es ist nur noch das da, was ich auch wirklich brauchen werde. 

Ich werde neben dem Kindergarten- und Familienalltag wieder Zeit haben, im winzigen Rahmen selber zu produzieren. Das zu machen, was ich am liebsten tue. Malen. Den Brennofen haben Pascal und ich alleine gezügelt, gestern Nacht lief der leere Probebrand, welcher nach einem Umzug nötig ist. Es klappte super. Es ist sooooo schön, alles beieinander zu haben! Und alles, was im Siedahaus entsteht, wird zu wedernoch nach Würenlos chauffiert, wo die liebe Anita es verkauft.... ich freue mich darauf Texte, Ideen und Bilder aus unserem Alltag und von meinen Produkten zu posten und dir damit eine Freude zu bereiten. 

Seufz. Ende gut, alles gut. Und weiter geht es mit dem verrückten Leben! Und vergiss nicht, Leben ist das mit der Freude und den Farben. Nicht das mit dem Ärger und dem Grau. 

Deine Simone

Auszug aus dem Atelier

Es ist leer. Leer! Ich hab’s geschafft und bin geschafft. Heute um 11 Uhr habe ich - nach wochenlangem (neben dem sonst schon wilden Alltag) HardcoreRäumen - die Schlüssel zum Atelier/Lädeli im Oederlin abgegeben. Alle Schlüssel. Wie durch ein Wunder hat Chaos-Simone auch diese im richtigen Moment wieder gefunden. 

Wie es in meinem Herzen aussieht? Schon bisschen traurig. Denn ich bin nicht gut im Abschied nehmen. Aber vor allem fühlt sich mein Herz zuckerwattig süss, leicht und luftig an! Wie hatte ich diesen Moment in den vergangenen Wochen herbeigesehnt. Wie hatte ich immer wieder gedacht, dass ich das alles niemals schaffen würde. Und nun kommt gleich alles zusammen: 11 Uhr Schlüsselübergabe. 15 Uhr Ferienstart der Jungs nach schrecklichem Prüfungsendspurt. Wie kann es eigentlich sein, dass die Lehrer JEDESMAL hinterrücks von den frechen Ferien überrascht werden und deshalb die Prüfungen nicht einteilen konnten? In die Handballsaison sind sie gut gestartet, die intensive Vorbereitungsphase nach dem bisschen fauleren Corona hatte aber auch die Körper extra müde gemacht. Nika und ich lieben unsere Arbeit im Kindergarten, das Aufstehen um 5.20 Uhr - diese pausenlosen Tage zehren aber natürlich auch. 
Den grossen Sohn habe ich heute Nachmittag zur gelungenen Überraschung von der Schule in Aarau mit dem Auto abgeholt. Neben mir, die Beine auf meinen, liegt der jüngere Sohn - er ist eingeschlafen. Mitten am Tag! Erlöst von all dem Druck und der letzten Prüfung am Nachmittag. 

Und ich sitze einfach nur da - mit Zuckerwatte im Kopf. Zu müde um etwas zu machen. Glücklich. Mal so richtig zufrieden mit der Welt und mir. Es ist leer. Leer! Ich hab’s geschafft und bin geschafft. Heute um 11 Uhr habe ich - nach wochenlangem (neben dem sonst schon wilden Alltag) HardcoreRäumen - die Schlüssel zum Atelier/Lädeli im Oederlin abgegeben. Alle Schlüssel. Wie durch ein Wunder hat Chaos-Simone auch diese im richtigen Moment wieder gefunden. 

Wie es in meinem Herzen aussieht? Schon bisschen traurig. Denn ich bin nicht gut im Abschied nehmen. Aber vor allem fühlt sich mein Herz zuckerwattig süss, leicht und luftig an! Wie hatte ich diesen Moment in den vergangenen Wochen herbeigesehnt. Wie hatte ich immer wieder gedacht, dass ich das alles niemals schaffen würde. Und nun kommt gleich alles zusammen: 11 Uhr Schlüsselübergabe. 15 Uhr Ferienstart der Jungs nach schrecklichem Prüfungsendspurt. Wie kann es eigentlich sein, dass die Lehrer JEDESMAL hinterrücks von den frechen Ferien überrascht werden und deshalb die Prüfungen nicht einteilen konnten? In die Handballsaison sind sie gut gestartet, die intensive Vorbereitungsphase nach dem bisschen fauleren Corona hatte aber auch die Körper extra müde gemacht. Nika und ich lieben unsere Arbeit im Kindergarten, das Aufstehen um 5.20 Uhr - diese pausenlosen Tage zehren aber natürlich auch. 
Den grossen Sohn habe ich heute Nachmittag zur gelungenen Überraschung von der Schule in Aarau mit dem Auto abgeholt. Neben mir, die Beine auf meinen, liegt der jüngere Sohn - er ist eingeschlafen. Mitten am Tag! Erlöst von all dem Druck und der letzten Prüfung am Nachmittag. 

Und ich sitze einfach nur da - mit Zuckerwatte im Kopf. Zu müde um etwas zu machen. Glücklich. Mal so richtig zufrieden mit der Welt und mir.

Sieda&Corona

Mit diesem Blumengruss aus unserem Garten, welcher gerade voller Dankbarkeit all’ das kühle Nass aufsaugt und endlich wieder einmal tief durchatmen kann, sende ich euch meine Montagsgedanken: 
Nachdem ich wegen Corona alle meine (grösstenteils ausverkauften) Workshops abgesagt und tausende von Franken zurückbezahlt hatte, werde ich nun fast täglich nach Sieda-Kursen gefragt und sogar darum angefleht. Und jedesmal, wenn ich den Brennofen in meinem Atelier besuche, fragt mich der geliebte Raum, weshalb er keine Kurse beherbergen darf. Dann grummelt es ein wenig in meinem Bauch und der Hals schnürt sich zu. Ich weiss, ich sollte. Die Miete. Der Sinn und Zweck dieses Raumes. Die Freude und die tolle Stimmung. Aber ich kann einfach nicht! Ich nehme Corona ernst. Bei meinen Kursen sitzen wir so nahe beieinander, dass die 1.5 Meter Abstand nicht eingehalten werden können. Ich muss auch ganz nahe kommen können, etwas vorzeigen, erklären. Ja, wir könnten Masken tragen. Aber ob das wirklich reicht, wenn wir drei Stunden in einem so kleinen Raum sind? Und was bleibt dann von der gemütlichen Stimmung? 
An die Maske habe ich mich längst gewöhnt. Aus unseren Ferien in Frankreich habe ich mitgenommen, dass ein ganzes Land sich an die Masken-Regeln in Geschäften, Restaurants  und Städten halten und trotzdem schmunzeln und lächeln, plaudern und reden kann. 
Nur halten wir (unsere Familie) es nun so, dass wir nur Kontakte pflegen, welche unabdingbar sind. Ich unterrichte eine Kindergartenklasse mit 23 Kindern und obwohl man annimmt, dass sie keine grossen Träger sein können, trage ich eine Verantwortung. 
Obwohl mein Herz und mein Konto unendlich dankbar wären, kann ich mich im Moment (noch) nicht guten Gewissens für Kurse entscheiden. Da Corona uns wohl noch (viiiiiel) länger in Schach halten wird, kann ich vielleicht irgendwann eine Lösung finden, hinter welcher ich stehen kann.
Ganz liebe, regentropfennasse Grüsse und tausend Dank für das Verständnis. 
Simone 
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Unser Föhrenhaus

Dieser Text entstand am 6.12.2019:

 

Ich liebe unser Haus. Es ist mein ältester und treuster Freund. Es ist ein Familienmitglied für uns. Wenn wir in die Ferien verreisen, betreuen unsere Kollegen nicht nur unsere Tiere, nein, sie hüten auch unser Haus und seinen Garten. Heute vor 93 Jahren ist mein Urgrossvater in seinen (diesen) Neubau eingezogen. 1926. Die Strasse war noch ein Kiesweg und der Hang noch kaum überbaut. Die kleine Föhre, welche er neben das Haus gepflanzt hatte, überragt es heute um viele, viele Meter. Ich bin als Kind darauf in schwindelerregende und mamibesorgende Höhen geklettert und meine Jungs tun heute dasselbe. Im hinteren Garten hatte Urgrossvater seine geliebte Dogge begraben. Und meine ganze Kindheit über habe ich davon geträumt und mir ausgemalt, wie ich Hunde, Katzen, einen Esel und viele Meerschweinchen im und um unser Haus beherbergen würde. Meine Eltern entschieden sich fürs viele Reisen, weshalb zwei Meerschweinchen genügen mussten. Ich lernte auf vielen Reisen viele spannende Länder kennen - mein grösster Wunsch, der nach einem Hund, ging aber nicht in Erfüllung... Heute, 30 Jahre später, wohnen im selben Haus ein Hund, zwei Kater und in einem grossen Aussengehege elf Meerschweinchen. In der Föhre lebt jeden Sommer ein Starenpaar mit Jungen und wir haben eine Igelfamilie im Garten. Der Garten gibt durch seine Bepflanzung mehr zu tun als vor unserer Zeit. Wir verreisen nicht viel. Es stimmt so für uns, denn wir lieben unsere Wurzeln, wir mögen Ferien zu Hause und wir haben uns für die Tiere entschieden. Zwei Anbauten und zwei Terrassen sind zum Haus dazu gekommen und so manches wurde renoviert und erneuert... wie bin ich heute dankbar, geschah das alles liebe- und respektvoll. Elemente wie die alten Türen, die Heizkörper, das Treppengeländer, Holzvertäfelungen und die herrlich hohen Räume wurden so belassen und verleihen dem Haus seinen für mich unwiderstehlichen Charme. Ich suche und finde in der Region oft Möbel mit Geschichte, welche noch von Hand gebaut wurden und ebenfalls viele Jahre auf dem Buckel haben, also zu unserem Haus passen. Nichts ist exklusiv oder finanziell wertvoll - und trotzdem ist jedes Stück in diesem Haus für mich von unbezahlbarem Wert. Es sind die Geschichten und die Gebrauchtspuren, die das für mich ausmachen. Von aussen hätte unser Häuschen ein neues Make-up dringend nötig. Bis wir im Lotto gewinnen (oder genug gespart haben) bewundere ich den alten, bröckelnden Verputz, welcher mein Urgrossvater vor mindestens 50 Jahren das letzte mal erneuern lassen hatte. Vor der Fassade ist die Küche an der Reihe. Auf die freue ich mich seit Jahren! Jaaaaa, ein altes Haus hat dauernd Wehwehchen und es gibt dauernd zu tun... aber ich würde es niemals tauschen wollen. Ich liebe es wie einen alten, treuen Freund. Happy Birthday, Föhrenhaus.

Was ich dir wünsche

Silvester du komischer Tag! Du spielst dich immer so auf - dabei bist du nichts anderes als ein Tag wie jeder andere... Als „keine Partygänger“ packen wir die Gelegenheit nicht beim Schopf, um heute abzufeiern. Lieber kochen wir mit Freunden und unterhalten uns mit lustigen Spielen. Und wenn wir nicht bis Mitternacht aufbleiben wollen, dann tun wir es eben nicht. Mein angespanntes Verhältnis zum Herrn Silvester verschlechterte sich, seit wir ein geliebtes vierbeiniges Familienmitglied unter uns haben, welches hechelnd und am ganzen Körper panisch zitternd auf meinen Beinen sitzt, in mich hineinzukriechen versucht und trotz geschlossenen Fenstern, Musik und kleiner Bekiffung mit CBD-Keksen wegen dem unnötigen Geballere am Nachthimmel nicht zur Ruhe kommen kann (was zum Himmel ist mit all den Wildtieren?! Und wenn wir grad dabei sind: der Umwelt?! Hört doch einfach auf mit dem Quatsch!!)! ...und dennoch hat es zumindest in der Gedankenwelt schon irgendwie etwas, das alte Jahr abzuschliessen. Wieder ein Kapitel zu beenden. 2019 war nicht spektakulär und trotzdem in meiner Erinnerung alles andere als harmonisch oder luftig leicht. Rückblickend könnte man es mit „spannend“ zusammenfassen, aus den Situationen betrachtet war es aber oft energieraubend und anstrengend. Da hat 2020 gute Chancen, den Schwung und die Ruhe der allerletzten Monate mitzunehmen und in sich ruhender zu werden. 
Ich habe heute beim joggen darüber nachgedacht, was ich uns (dir und mir) wünsche. Ich glaube, es ist Wohligkeit. Ein komischer, weiter Begriff, aber so wichtig! Egal ob das Lächeln einer unbekannten alten Frau beim einkaufen oder das Gefühl, welches man empfindet, wenn die Sonne durch die Wolken bricht. Der Geruch nach frisch gebackenem Brot oder das Gefühl, wenn du Zuhause nach einem langen Tag die Schuhe ausziehst. Der erste Schluck eines Kaffees, der Blick zum schlafenden Wald und das verstehende Zwinkern eines geliebten Menschen. Die frisch gewaschene, duftende Wäsche. Wohligkeit kann man überall empfinden oder einfangen... sie ist nicht anspruchsvoll, denn sie hat ganz viel mit dem eigenen Wohlergehen und dem Gefühl einer inneren Heimat zu tun. DAS wünsche ich dir. Danke für dich❤️

Vom Traurigsein

In diesem Advent ist alles ein bisschen anders. Auf meinen täglichen Wanderungen mit Nika durch Wälder und über Felder verschleiern immer wieder Tränen meine Sicht. Ich bin zwar nie so richtig vorweihnächtlich gestimmt, verspüre aber im Advent immer eine gewisse extra - Wehmut und Sensibilität. Ich mache mir dann viel öfter Gedanken über das Leben, über unseren Überfluss, die kaufwütigen Menschen hier, die Hungernden dort. Es beschäftigen mich alle Klischeesorgen wie Umweltverschmutzung, Menschenausbeutung, Tierquälerei, Ungerechtigkeit, Streitigkeiten und Krankheiten. Unser Druck. Die Normen. 

Und nun hat eine der besten Freundinnen meiner Eltern vor ein paar Tagen ihre Flügel ausgebreitet, um zu den Sternen zu fliegen. Sie war zwei Monate krank. ZWEI Monate. Als ich sie vor drei Monaten bei Migros getroffen hatte, war sie die fröhliche, gesunde Sportskanone, welche ich gekannt hatte, seit ich ein kleines Mädchen war. Nun hatte sie nicht einmal zwei Monate Zeit, um sich von ihren Liebsten zu verabschieden. Zwei Monate, von welchen wir so oft sagen: uff, nur noch zwei Monate! Diese acht Wochen schaffen wir auch noch... und dann stecken wir den Kopf zurück in die Arbeit und wuseln weiter. Was sind denn schon zwei Monate? 

So oft leben wir irgendeinem Ziel entgegen und vergessen dabei, dass das Leben JETZT stattfindet, dass der Weg zum Ziel das eigentliche Leben ist. Und plötzlich bleibt nur noch so wenig Zeit...

Für diese Adventszeit habe ich mich entschieden, mehr denn je UNSER Leben mit unseren Prioritäten zu leben. So oft frage ich mich, wie viele Adventszeiten uns überhaupt noch zustehen? Wir haben gestern die zweite UND die dritte Adventskerze angezündet, weil letzte Woche anderes wichtiger war. Unfassbar, aber es ging unter! Wir haben noch keine einzige Sorte Guetsli gebacken. Dafür lesen der jüngere Sohn und ich uns abwechselnd und gemütlich die Geschichte aus dem Adventskalenderbuch vor. Weil er es gerade braucht, habe ich mich in den letzten Tagen unzählige Male an ihn gekuschelt, bis er eingeschlafen ist und dabei nicht genervt auf die Uhr geschaut. Er hat mir in ernsten, tränenreichen Gesprächen sehr genau erklärt, dass er nicht in einer Kirche und nicht auf einem Friedhof beerdigt werden will. Und dann lagen der ältere Teenie-Sohn und ich spät abends auf seinem Bett, als er erschrocken feststellte, dass wir ja eigentlich gar nicht wissen können, ob wir gesund sind. Dass man tödliche Krankheiten im Körper haben, aber noch nichts davon wissen kann... er - der in seiner teeniebedingten Hirnumbauphase tiefschürfende Gedanken eher meidet - hielt den Gedanken fast nicht aus und wir entschieden uns, zu vertrauen und zu versuchen, in jedem Tag etwas Kleines bis Grosses bewusst zu geniessen. Oder es zumindest zu versuchen. Und neben all dem Gemotze auch mal dankbar zu sein.

Auf der einen Seite diese ewige Maschinerie und auf der anderen Seite das jederzeit endliche Leben. Manchmal so ungerecht verteilt. Ich bestaune unsere Gabe (oder den Selbstschutz), Tod und Krankheiten zu verdrängen, bis sie uns ab und zu aus nächster Nähe konfrontieren. Ich bewundere alle kranken Menschen, die den Glauben an das Leben und die Liebe nicht verloren haben.... und alle die, die gelernt haben, mit Schmerz und Trauer umzugehen und täglich damit leben.

***** - wir werden dich nicht vergessen! 

Alles Liebe an dich da draussen. Lebe DEIN Leben 🖤. 

Simone
www.sieda.ch

Die Freude an den Kursen

Ich habe sooo Freude an und mit den Workshops, die TeilnehmerInnen melden dasselbe zurück... hier ein kleiner Text dazu:
Facebook, 3. Dezember:
"Heute durften bereits die dritten Pralinen aus unseren Adventskalender-Gläsern gegessen werden🌟!
Letzten Donnerstagregenabend sind im heimeligen Atelier die fünf letzten Adventskalendergläser für dieses Jahr entstanden...  ich wurde fast ein wenig nervös, als zwei Freundinnen eintraten und die eine der anderen zu erklären begann, wo sie da gelandet waren. Der Abend sollte eine Überraschung sein für zweitere und sie hatte noch nie etwas von Sieda gehört. Einige Minuten hatte ich furchtbare Angst, dass sie enttäuscht sein könnte oder sich etwas ganz anderes vorgestellt hatte. Meine Sorgen waren wieder mal überflüssig, die Dame begeistert und voller Tatendrang und als sie zum Abschied meine Hand festhielt und leise meinte, diese Stunden seien genau das gewesen, was sie gebraucht hätte (die Arme macht gerade eine sehr traurige, belastende Zeit durch) pochte mein Glücksbauchgefühl besonders fest. Ihre Freundin hatte das Richtige ausgesucht... Hach, wie wichtig Freunde in solchen Situationen doch sind! Denn: „ Gute Freunde helfen dir, wichtige Dinge wiederzufinden, wenn du sie verloren hast... dein Lächeln, deine Hoffnung und deinen Mut“.
Apropos Freundinnen: es ist überhaupt nicht notwendig, dass du dir eine Begleitung suchst für die Workshops bei Sieda. Klar ist es wunderschön, zusammen hinzufahren und bisschen plaudern zu können... in den Workshops dann vermischen sich aber alle Gespräche ohnehin, oft wird auch nicht gesprochen, da jedeR in seiner Gestaltungs- und Malwelt weilt. 
Meine Adventsworkshops, kleine Pausenfenster im dezemberlichen Weihnachtswahn, sind übrigens alle ausgebucht. Ich freue mich riesig darüber und auf die gemeinsame Zeit im SiedAAtelier. 
Ich wünsche dir, dass du an diesem ersten, wirklich kalten Tag heimkommen kannst in ein Zuhause voller Wärme, wo deine Zehen auftauen und deine kalten Wangen wohlig zu glühen beginnen..."

Sieda-Keramik

Ich habe soooo Freude an meinem neuen Keramikbrennofen! Er zaubert für mich (und vielleicht bald für dich?) Gegenstände im Siedastil, welche erst noch nützlich sind. 
Gebrauchsgegenstände waren immer schon bei den Siedalingen aus Beton ein grosses - dort leider nicht einfach umsetzbares - Thema für mich... jetzt male ich im Siedastil Muster auf Keramik, welcher verschiedentlich genutzt und im Geschirrspüler gewaschen (!!!) werden kann. Es kommt nicht selten vor, dass meine Jungs ihren Sirup oder kalten Tee aus den Porzellanbechern trinken müssen, weil ich die immer herumstehen haben mag - der Ältere hatte sich ausserdem kürzlich beim Ausräumen des Geschirrspülers darüber beschwert, dass es im Tassenschrank keinen Platz mehr gäbe.... doch doooooooch, hatte ich erwidert. Wir müssen nur besser stapeln! Und alle drei Augenpaare hatten gleichzeitig gerollt. 
Es ist auch bisschen wie Zauberei, da man ganz matte Gefässe in den Ofen stapelt, bei welchen „frau“ während dem Malen der eigens angefertigten Farbpalette vertrauen, sich aber nicht an das aktuelle Resultat halten kann. 24 Stunden später hebe ich mit zarten Berührungen und grosser Rührung über dieses Wunder glänzende Keramikwerke aus dem Ofen. Ich bin verliebt! 
Das Prozedere eröffnet mir ganz neue Wege, welche die Betonsachen nicht verdrängen, aber ergänzen dürfen. Wer weiss, ob ich im neuen Jahr für einen Markt eine erste Kollektion zusammenmale? 
Immer wieder gelangte in den vergangenen Jahren das Thema Tier- und Menschenurnen an mich... obwohl ich nie das ideale Gefäss hatte (es war schnell zu klein), durfte ich ganz viele schöne dieser Erinnerungsbehälter malen. Jetzt wird auch das viel einfacher und individueller, dekorativer. Gerade mit dem Glas mit Schraubverschluss oder beliebig grossen Dosen mit verleimbaren Deckel wird es möglich, Erinnerungen mit Schriftzügen zu schaffen. 
Ähm. Ich bin abgeschweift. Ich sollte Meerschweinchen ausmisten, einkaufen und so weiter, nicht Ideen spinnen! Es warten ganz viele darauf, sprudeln zu dürfen. Aber zuerst werden noch ein paar ebenso geliebte Adventsstädtchen gemalt.... der Tag hat zu wenig Stunden.
Hab einen netten Dezembertag! 
Deine Simone 

Jetzt bleibt das Lädeli geschlossen

Das Siedalädeli bleibt - wie schon länger angekündigt - ab sofort (30. September) geschlossen. Das Sortiment ist so zusammengeschrumpft, dass auch Rausverkäufe keinen Sinn mehr machen. 
Gestern Samstag haben Nika und ich die Türen zum Siedalädeli das letzte mal für KundInnen geöffnet. Es war - anders als in den vergangenen Wochen - ein ruhiger, gemütlicher, nicht mehr gehetzter Nachmittag. Ein zufriedener Ausklang ohne Schmerzen und ohne Traurigkeit (ok - aber nur ganz kurz, weil eine treue Stamm-Siedafreundin mich fest gedrückt hatte und bisschen zu weinen begann❤️). 
Jetzt bin ich voller aufgeregtem Tatendrang und freudiger Energie, den Laden in Ruhe zu räumen, umzustellen und in ein Workshop-Atelier zu verwandeln. Ein Ort, an welchem ich kleine Gruppen von Frauen, Männern und Kindern hoffentlich gestalterisch inspirieren und zu kreativen Höhenflügen begleiten und verleiten kann. Ich wünsche (und kaufe) mir zu meinem Geburtstag (rund und gross wie der Geburrri🤪😜) einen Keramikbrennofen und lasse ihn im Sieda-Atelier einbauen, um mich meiner neu entdeckten Leidenschaft, dem Bemalen von Keramik, widmen zu können. So plane ich auch, irgendwann Keramik im Siedastil zu verkaufen. Natürlich gebe ich niemals Keramikmalkurse - DAS ist Jasmin von Janella (www.janella.ch)s Ding, durch sie durfte ich diese Kunst nach längerem Wunsch endlich kennenlernen. 
Das mit denn Online-Shop (ich habe bereits alles kostspielig einrichten lassen, Drucker, Verpackungsmaterial etc gekauft) rückt vorerst in den Hintergrund. Der Laden ist ja schon mal leer verkauft. Und das mit Nachfrage/Angebot würde wohl niemals aufgehen, bzw. mich wieder in etwas hineinreiten. Lieber widme ich mich (menschenkontakt-)Kursen. 
In den nächsten Wochen werde ich dich natürlich an Siedas Umbau teilhaben lassen - aufräumen, aussortieren, verpacken, umstellen steht auf dem Programm. Ausserdem wirst du Einblick in die schönsten Fotorückblicke aus allen 8 Siedajahren von Daniela und mir erhalten 😅. 
Hab einen netten Sonntaggegenabend. Und hab Dank für dich!!!
Deine Sieda-Simone mit Nika🐶
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Danke so fest!

Hast du manchmal auch das Gefühl, das bestimmt grad nur bei dir alles doof ist und es den anderen allen gut geht? Ich war am späten Morgen des 1. August (ein Feiertag, die Schweiz hat dann Geburtstag) nur noch ein Häufchen Elend. Der Tag, an welchem so viele - bestimmt alle!- Leute gemütlich zusammensitzen, festen, geniessen, ausgelassen sind. Nika zitterte und hechelte bereits wegen der Feuerwerks-Knallerei beim Morgenmarsch. Kater Mauro sass aus Angst davor schon im Keller in seinem Versteck. Die beiden taten mir leid und ich war schlecht gelaunt. Aber nicht nur deshalb. So hatte ich den Text zur Ladenschliessung seit zwei Tagen bereit und schob immer noch auf, ihn zu posten. Die Belastung wurde immer grösser. Was, wenn ich es einfach niemandem erzählen und alle im Oktober vor vollendete Tatsachen stellen würde? Ich wollte mit niemandem darüber reden. Ich wollte keine Reaktionen lesen. Schon gar nicht die doofen. Ich wollte nicht vor anderen Leuten zu weinen beginnen. 

Nachdem es wegen meiner schlimmen Sieda-Laune und ein paar Mama-Teenie-Missverständnissen bei uns zu Hause am frühen Nachmittag fürchterlicher geknallt hatte als am Feuerwerkhimmel, setzten wir uns ins Auto für einen Ausflug zum Schluchsee im nahen Deutschland. Das Ziel war ein netter Spaziergang und Aufhalt am See ohne Knallerei, dafür mit entspanntem Nika. 

Auf der stündigen Autofahrt hielt ich meinen blöden Kummer nicht mehr aus, liess die Tränen unter meiner Sonnenbrille übers Gesicht kullern und sendete den vorbereiteten Beitrag ab. Auf Facebook, Homepage, Instagram. Es war also raus- und wir parkten am Schluchsee.


Der jüngere Sohn, welcher mit musste und sich unglaublich unfair behandelt fühlte, schlurfte - zum ersten aber bestimmt nicht letzten Mal - 500 m hinter uns zur Wirtschaft. Ich hatte keinen Empfang und konnte nicht sehen, wie die Reaktionen ausgefallen sind. Was für ein Glück. Ich wollte es gar nicht. 

Ungewöhnlich still und wortkarg sass ich am hübschen Holztisch mitten in der Natur. Mein Mann schien seinen Wurstsalat auch nicht sonderlich zu geniessen, er ärgerte sich noch immer über den sturen - woher er das wohl hat? - Sohnemann, welcher endlich angeschlendert kam. Da wir die warme Küche natürlich verpasst hatten und der Kartoffelsalat aus war, senkte sich seine Laune weiterhin. Lustlos schleckte er an einem Vanille-Cornet. Ganz kurz hatte ich Netz und warf den Blick auf ein paar Reaktionen. Wow. Wie nett die waren. Und verständnisvoll. Ja würdigend! Gar nicht anklagend. Ich begann zu begreifen, dass man meine Entscheidung und mich verstand. Und entspannte mich. 


Mitttlerweile war bei unserem Sohn der Zucker durch den Magen ins Hirn geklettert und die Laune verbesserte sich. Nebeneinander schaukelten wir auf dem Spielplatz und Nika, der - der Arme - meine Launen immer sehr genau spiegelt, legte sich entspannt neben den Stuhl von Papa, welcher sich mithilfe des Biers auch schon bisschen gelassener zeigte (also Papa, nicht der Stuhl). Den Rückweg - oh Wunder - nahmen wir gemeinsam und zaghaft plaudernd unter die Füsse, um später das abendliche Seeufer sogar noch ein bisschen zu geniessen. 

Zurück in der Schweiz fühlte sich alles plötzlich leichter an. Über alle Kanäle wurde ich mit Reaktionen überschwemmt. Ausschliesslich verständnisvollen Reaktionen. Enttäuschung, Traurigkeit aber vor allem so viel Liebe. So viele gute Gedanken. So viel Sinn. So viel Zuspruch. 


Plötzlich entwickelte sich Energie fürs Aufräumen im Kopf und in der grossen Produktion in Zürich. Nicht schnell genug konnte es jetzt gehen. Nachdem ich unter süsser seelischer Unterstützung des jüngeren Sohnes bereits am Montagnachmittag meine Silikonformen aussortiert, geordnet und nach Siedahausen geholt hatte, war am Freitag der riesige Rest dran. So überzeugt, wie ich endlich war und mit euren Beiträgen im Kopf konnte ich radikal räumen - und Kisten packen und anschreiben, von welchen ich auch zu Hause noch wissen würde, was wo drin ist. Irgendwie war es richtig schön, alle meine Formen heimzuholen...

Am Abend stieg ich erschöpft, aber richtig glücklich und erlöst mit meinem Mann und Nika in den Zug nach Zürich. Das Abendessen in meinem Lieblings-Veggie-Restaurant mit Spaziergang durch die Stadt und am See hatte ich mir schon ewig gewünscht und an diesem Tag endlich erfüllt. 

Samstagmorgen erwachte ich das erste mal ohne so richtig schlimm niederschlagende Gedanken. Am Nachmittag traf ich Niklas (letztes Bild) zu einer ersten Online-Shop-Sitzung, bei welcher wir dank seinen Recherchen und seinem Wissen richtig gut vorwärts kamen. Wir bestellten Etikettendrucker und sinnvolles Verpackungsmaterial. 


Jeden Tag nähere ich mich nun ein Stück Siedas Wurzeln. Sieda ist nicht weg, ich höre auch nicht auf damit. Nie im Leben. Nur DAS nicht. Ich schliesse den Laden und kehre lediglich zur Basis zurück. Ich werde endlich wieder Zeit finden für das, was ich am liebsten mache: handwerken, malen, schreiben. Alles ohne Druck. Und was dann passiert, steht in den Sternen... 


Ich danke dir unendlich fest für deine Anteilnahme, den Zuspruch und deine Freude an Sieda ❤️.


Deine Simone 

Das Lädeli schliesst ab 1. 10.

Ich habe jetzt über eine Woche auf schöne, originelle, besondere Worte und Sätze gewartet. Buchstaben, welche sonst so leicht von der Leber weg durch die Finger in die Notizen des iPhones fliessen. Aber sie kommen nicht. Jedesmal verschleiern Tränen meine Augen, sie verstopfen das Sprachzentrum und machen die Sicht auf das Display schwierig.... was mir denn so schwer fällt zu sagen? Das hier: 

Das Siedalädeli schliesst ab 1.10.19 für immer seine Türen. Vorbei sind die jahreszeitlich eingerichteten, stimmungsvollen Zeiten in der weissgemusterten Siedawelt. Diese unzähligen wertvollen Begegnungen. Das Klingeln der alten Kasse, der Geruch nach Beton. Das Rascheln des Seidenpapiers. Die spannenden Gespräche, die Freude an den einzigartigen Produkten. 

 

Warum, fragst du dich vielleicht? Und warum so plötzlich? Weil die Schwelle erreicht ist. Weil Sieda zu gross wird. Weil Umsätze und Anzahl Produkte dauernd wachsen. Hä? Willst du wissen... das ist doch toll?! Nein. Leider nicht. Nicht in meinem Fall. Denn wir können nichts automatisieren! Meine Produkte werden von A-Z von Hand gefertigt. Je mehr Produkte über den Tisch gehen, desto mehr Masse und Arbeit stecken dahinter. Und immer weniger (egal was: Zeit, Nerven, Musse und Geld) bleibt für mich. Tag und Nacht bin ich mit dem Herzen bei Sieda, arbeite jeden Tag Stunden dafür. Ich liebe es. Es ist ein Teil von mir. Ich bekomme mittlerweile weltweite Bewunderung, Ansehen, Staunen, Angebote für Messen und Märkte... aber davon kann ich mir keine freien Tage eintauschen, nicht mehr Lagerplatz organisieren, nicht meine Familie miternähren, dem Tag nicht mehr als 24 Stunden geben, nicht einen Sieda-Angestellten bezahlen, um die Jungs täglich gemütlich irgendwo im Aargau von Trainings abzuholen, keine Heinzelmänner fürs Tragen und Sortieren organisieren,  nicht die Bedürfnisse der Familie für ein paar Jahre einfrieren, keine Renovationen am Haus tätigen. Damit kann ich an den Wochenenden nicht beim Sport der Jungs dabei sein. Ich konnte Sieda und die Familie immer irgendwie aneinander vorbeisteuern. Ganz knapp manchmal, aber es ging immer. Weil wir alle Sieda und das Lädeli lieben! Meine Rettung, um selber nicht ganz auf der Strecke zu bleiben, war immer Nika🐶 - dank ihm verbringe ich täglich bis zu drei Stunden in der Natur, wo ich runterfahren oder nachdenken, kopfplanen und mich körperlich auspowern kann. Als Huschiwuschi, die eh nicht ruhig sitzen kann, brauche ich keine Feierabende oder freien Wochenenden. Ausserdem wurde ich von euch, meinem Motor, dauernd in Bewegung gehalten. Aber irgendwann reichen die Tage und das Fassungsvermögen des Kopfes trotzdem nicht mehr. 

 

Ausschlag zu diesem kurzfristigen, schmerzhaften Schritt gaben schlussendlich Probleme mit der Produktion. Die Stiftung hat es sich trotz meiner Warnung viel einfacher vorgestellt und ist nun überfordert mit den Qualitätsansprüchen und der Menge, obwohl noch nicht mal die grossen Herbst-/Winterbestellungen in Arbeit sind. Meine hundert, aufwendig selber hergestellten, wertvollen Silikonformen gehen durch die mangelnde Feinmotorik kaputt. Die Qualität der Siedalinge war durch die Stiftung anfänglich besser denn je. Schnell stellte sich aber heraus, dass dies leider nur mit dauerhafter Unterstützung der Fortgesetzten geht, was im Alltag natürlich nicht möglich ist. Schnelles Handeln wurde nötig. 

 

Nachdem die Vernunft ihren Entscheid gefällt hatte, begann das innere Siedakind zu toben, kratzen, beissen, schreien. Es wechselte ab zwischen Trauer und unbändiger Wut - um dann weinend zusammenzubrechen. Irgendwann konnte ich mit erträglichen Schmerzen an die Situation denken. Und darüber nachdenken. Alle drei Jungs in meiner Familie lebten die Trauer betreten mit. Der ältere Sohn suchte nach Gründen um mir aufzuzeigen, dass alles auch so gut wird. Der jüngere Sohnemann umarmte mich und meinte glücklich: „Mama, chasch du jetzt am Samschtig würkli immer mini Mätsch go luege?“ Alle drei haben sich in den vergangenen acht Jahren nie beklagt, mein Mann mich auf meinem Sieda-Weg pausenlos unterstützt und nie etwas bezweifelt oder kritisiert. Wir vier haben schlussendlich auch jetzt einen Weg gefunden, wie Sieda weiterleben kann. Er lautet: back to the roots. Ich werde wieder eine Ein-Frau-Show. Ohne Mehrwertsteuern. Ohne hunderte von abgeholten Teilchen. Ohne Warenrumschieben. Ohne Versicherungen. Ohne Löhne. Ohne Mieten. Ohne Produktionskosten. Ohne den gesamten Hintergrund, welchen du vielleicht gar nicht so sehr mitgekriegt hast. Wahrscheinlich auch ohne meine Malerinnen, welche ich unendlich schätze, das beste Team ever. Ich werde euch so vermissen! 

Ich baue mit Studentsuperhilfprofi Niklas, welcher mich schon mal dazu überreden versuchte, einen Online-Shop auf, wo ich zunächst während ein paar Monaten alles aus dem Laden verkaufen werde (ja, da freuen sich bestimmt einige!). Anschliessend entscheide ich für mich, was ich wann und wie oft mit viiiiiiiel Liebe giessen, bemalen und in den kleinen, aber feinen Online-Shop stellen werde. Alles natürlich immer mit der Option, siedamässig hübsch in Geschenke zu verpacken. Vielleicht helfen mir auch die Malerinnen dabei? Ich werde sehen... Der ganze Online-Auftritt bleibt sowieso. Hast du das Lädeli nie genutzt oder besucht, rückt Sieda durch den Versand gewissermassen sogar näher zu dir. Und wer weiss - vielleicht erfülle ich vielen AnfragerInnen und mir ja den Wunsch nach einem Kurslokal, wofür ich nie Platz und Zeit hatte? Und habe wieder den geliebten Kundenkontakt! 

 

Für alle anderen - die geliebten LadenkundInnen - wird sich etwas verändern. Es tut mir unendlich leid, dass ich euch ein Stück harmonische Welt wegnehme. Ich mache es nicht, ohne gekämpft zu haben. Aber - so ticke ich überall: ich mache etwas ganz oder gar nicht. 

 

Tausend allerliebsten Dank für alle deine Unterstützung, dein Interesse und deine Freude an den Siedalingen im Laden, an Nika und mir❤️

 

Deine Simone 

 

 

 

 

 

Sommer 2019

Wir träumen dann also mal vom Sommer! Magst du sie auch, das Meertürkis, die Anker, Seesterne, Segelboote, Muscheln, Fische, Schwalben und Blumenväschen? Das Siedalädeli schwelgt seit Mai im Sommer - und freut sich auf viele sommerhungrige SiedafreundInnen, welche uns besuchen... 

Osterzeit 2019

Frühling&Ostern 2019

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2018 ist geschafft :-)

Ganz fest guten Abend hinaus in die SiedafreundInnen-Welt! 

 

Auf dem ersten Bild hat Pascal eingefangen, was in der Adventszeit 2018 gleich mehrmals wöchentlich passierte: ich bin über der Arbeit eingeschlafen. Ja-haaa, am Tisch🙈! Manchmal mit hässlichem letzten, grossen Pinselfarbfleck auf dem zu bemalenden Siedaling. Oder wie in einer schlechten Werbung mit dem Kopf auf der Tastatur. Was für ein intensive Zeit! Sieda hat mich im 2018 in den drei Monaten Weihnachtsgeschäft ziemlich herausgefordert und an meine persönlichen Grenzen getrieben. Erstmals ganz alleine Chefin ohne die Unterstützung von Daniela, Sieda stetig wachsend und ebenso anspruchsvoll wie ich. So erlebte ich in meinem Sieda-Achterbahnwägeli eine rasant Berg- und Talfahrt zwischen Übermut, Begeisterung, Panik, Dankbarkeit, Fleissanfällen, Unglauben, Freude, Schlaflosigkeit, Albträumen (ich komme zum Laden, nichts ist parat und die ersten KundInnen wollen hinein), Begeisterung, Überdruss, Überforderung, Zärtlichkeit für und Frust wegen Sieda. Ich packte immer mehr in die Tage und Nächte, versuchte meine Familie nicht zu belästigen oder belasten und den Alltag wie gehabt weiter zu schaukeln. Immer wieder habe ich mir vorgestellt, wie ich mich an Weihnachten fühlen würde. Erlöst, glücklich, frei, hoffentlich zufrieden und dankbar für ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft....? Oh ja, das war ich wirklich! Ich fühlte mich wie ein nicht mehr praller Heliumballon, welcher fluffig weich und bisschen unkoordiniert und knapp über der Erde schwebte. Der Weihnachtsabend war noch nie so entspannt! Ich hatte keine Ansprüche oder Strukturen, keine Energie, wegen irgend was auszuflippen, Perfektion blieb aus und machte Zufriedenheit platz, ich machte keine Vorgaben und wollte unsere Tiere und uns vier einfach glücklich sehen. So wurde auch das Essen (und seine Vorbereitung) am 25.12. mit 16 Personen, welches dieses Jahr bei uns stattfand, entspannt und zufrieden. Da meine malsüchtigen Finger sowieso keinen Tag Ruhe finden, habe ich es noch geschafft, Serviettensterne für das Familienessen zu malen. Einige Tage mit viel Natur und gemütlichem Erledigen kleinster Dinge im Haus folgten, Tage, bei denen man sich später fragt: „Was haben wir eigentlich gemacht?“ und die zufriedene Antwort lautet „Keine Ahnung, aber es tat gut“ Ja, egal. Es tut gut. Es ist gut. Und das alleine zählt. Gestern wurden alle Sterne und die weihnächtliche Deko vom Wohnbereich in den Estrich verbannt (wie gut diese Luftigkeit tut!), bevor wir mit der ganzen Familie (!) während Stunden das Lädeli von Weihnachten befreiten (Gegendeal: Pizza von dieci). Oh ja, Sieda mausert sich schön langsam zu einem Familienunternehmen. Ohne Murren und mit einer grossen Portion Fleiss halfen alle mit... mir gefiel es total, wie Nika in seinem Bett schlummerte und meine drei Männer für mich Weihnachtsdeko aussortierten, in den Gang brachten und ich sie in Kisten einsortieren konnte. Es wurde gesaugt, Ministernchen aus Körben geklaubt, alles mit Vorsicht gezügelt und umgehängt. Boah. Es ging hundert mal schneller, als wenn ich alles alleine hätte machen müssen. Heute dann fuhren wir Erwachsenen wieder hin, Pascal brachte sogar seinen Spezialaufsatz für den Staubsauger mit und entfernte alles wegsaugbare des vergangenen Jahres, während ich neutral einräumte. Vor zwei Stunden wünschten wir allen Siedalingen einen guten Jahreswechsel und schlossen die Türe zu einem wunderschön sauberen, ordentlichen Lädeli. 

Am Donnerstag, 3.1.2019 öffnet es das erste mal zwischen 10 und 15 Uhr wieder die Türen. 

 

Hey! Nimmst du alles genug gemütlich? Wir quetschen uns jetzt zu fünft aufs Sofa, um den zweiten Teil von „Herr der Ringe“ zu sehen. Ja, so viel Sitzleder habe ich sogar im Moment! Naja, es bleibt mir gar nichts anderes übrig... wenn der jüngere Sohn sich wieder wie bei eins gruslig fasziniert an mich klammert, komm ich eh nicht weg...

 

Alles Liebste - ach ja! Und einen besten Start ins 2019...

Simone und Jungs 

www.sieda.ch 

 

Weihnachten zieht ein

Was für ein Wunder! Als ich heute die Türe zum geliebten Siedalädeli geöffnet hatte, wartete dahinter Weihnachten. Sterne und ihre Freunde in allen Formen und - ähm, nein - natürlich nicht in allen Farben. In überwiegend weissen, grauen, naturfarbenen, braunen Farbtönen. Tische und Körbe voller adventlicher Andeutungen. Lämpchen. Heimelige Stimmung. Was für ein Wunder!

Du glaubst mir nicht? Recht hast du. Das Lädeli hat leider nicht gezaubert, sowas kann es leider doch nicht... eher war ich am Wochenende zwischen drei Handballspielen und -trainings der Jungs und Wanderungen in der Natur während 12 Stunden im Lädeli, um Weihnachten einzurichten. So viele hübsche Dinge hüpften und sprangen mir aus duzenden von vorbereiteten Kisten entgegen und wollten beschriftet und platziert werden. Wären da nicht der gechillte Nika🐶 und die tolle Musik gewesen, hätte ich zwischendurch ganz bestimmt ein paar sehr böse und sehr laute Wörter durch den Raum geschickt. Irgendwann - wie immer bei solchen Aktionen - wich das Chaos dann aber einer Ordnung, Struktur, Vorfreude... und tja, meine liebe Familie hat die freie Zeit nicht nur ganz flexibel um Sieda und mich herumgebaut, nein, mein Mann fand erst noch eine gute Lösung, um den Raum noch besser auszuleuchten. 

Hast du gewusst? Per sofort und bis Weihnachten öffnet das Lädeli auch jeden Samstag... hier findest du immer alle Öffnungszeiten.

Bitte erwarte nie, dass dieses oder jenes im Angebot zu finden ist... wir sind ein kleiner Betrieb und keine Fabrik, die Malerinnen und ich arbeiten schon länger viel viel viel mehr als sonst - dennoch ist nicht immer all das da, was du vielleicht letztes Mal angetroffen hast. Lass dich vom aktuellen Angebot überraschen. Danke auch, dass du eine grosse Portion Gelassenheit und manchmal Geduld mitbringst (wobei du ja durch den Self-Checkout-Tisch auch schnell wieder weiter springen könntest).

Deine Simone mit Nika
sowie Malerinnenteam Doris, Florence, Nicole & Tammy 

Willkommen Herbst 2018

Dich nimmt Wunder, was mit den alten Paletten im Gefängnis gezaubert wurde? Ich verrate es dir weiter unten.

 

Das hier ist eine Liebeserklärung an den Herbst. Hitzegesättigt und sonneaufgetankt erfreue ich mich an seinen milden Farben, den Früchten in Feld&Wald, seinem mystischen Nebel, seiner Frische, den Stoppelfeldern, an seiner müde gähnender Natur, den kürzer werdenden Tagen und den gemütlich länger werdenden Abenden. Ich liiiiiiiiiiiiebe Herbst: die Natur geht schlafen und Kerzenlicht, Einrichtung und Deko werden wieder wichtiger. Gleichzeitig mit den Eichhörnchen nisten wir uns ein für eine gemütliche, heimelige Winterruhe. 

 

Und weil ich ihn so liebe, durften die fleissigen Heinzelmänner im Gefängnis meine Herbstsilikonformen schon ab Juli tagtäglich mit Beton füllen. Es schlüpften unzählige Herbstlinge, darunter auch zwei neue Eulenformen und eine neue Federschale. Auf die Malerinnen verteilt, entstanden wie immer einzigartig bepinselte Sieda-Einzelstücke, welche in den vergangenen Tagen zum Siedaladen getröpfelt kamen. Und da sind sie nun! Ein alter, dunkler Tisch durfte als Grundlage für die Herbstdeko in den Laden ziehen. Und nach vielen Stunden und noch mehr ausgepackter Kisten ist das Lädeli seit heute auf Herbst umgestellt. Viel Holz, viel Wärme, Eichhörnchen, Eulen, Kürbisse, Eicheln, Tannzapfen, Kerzenlicht. 

 

Und tataaaaa! - da wären wir auch schon bei Siedas neuem Produkt. Anhand meiner Masse und Skizzen fertigte die Schreinerei  des Gefängnis Lenzburg für mich aus den zu ihnen gebrachten Einwegpaletten einfache Holzkisten. Hey, und was für welche! Auf meinen Wunsch hin wurden keine Kanten geschliffen und das Holz zwar farblich abgestimmt, aber nicht behandelt. Ihre Optik finde ich himmlisch. Vor allem ihr Boden ist ein kleines Kunstwerk für sich. So verliebt bin ich, dass ich die Kisten vorerst nicht wie geplant für Adventskranzgestecke nutzen werde, sondern nackig zum Verkauf anbiete. Ab sofort. Aufgestellt oder an eine Wand geschraubt (im Laden hängen Beispiele) dienen sie als tolle kleine Regale für Nützliches oder „Bilderrahmen“ für Ausstellungssächeli (auch Beton passt optisch hervorragend ;-)). Auf dem Tisch als Schreibsachenzuhause, in der Küche für Gewürze, bei der Haustüre mit ein paar Haken als Schlüssel- und Sonnenbrillendaheim. Das grobe Holz sieht auch dicht angepinselt toll aus, da sein Alter auch so noch gut erkennbar ist. Und egal wie: Wir recyceln alte Paletten, schenken ihnen neues Leben - und dies nur 14 km entfernt in der Schweiz und von Hand produziert. Toller Gedanke, nicht wahr? Also mir gefällt er ganz wahnsinnig! 

 

Ungefähre Masse der upgecycleten Altholzkisten: 

25x25cm

40x15 cm

Preis: 38 Fr. 

 

Ich freue mich fest auf die Tage im herbstlich dekorierten Lädeli... magst du mich besuchen?  

Kommenden Dienstag bin ich wie immer 14-17 Uhr und ZUSÄTZLICH von 18 bis 19.30 Uhr für alle Interessierten da, Donnerstag wie immer 10-15 Uhr. 

 

Hab einen gemütlich Sonntagabend! 

 

Deine Simone mit Nika🐶

 

Start nach Sommerpause

Wenn mir der tolle Herr Boss und Vermieter vom Oederlin die Erlaubnis erteilt, vor dem Laden eine fixe Aufbewahrung zu bauen, dann wachsen meiner Fantasie sofort Flügel. Kein normaler Schuppen soll her, ich will nordische Strandhäuschen! Über ein paar Umwege und Hürden gelangte ich an solche - so finde ich - wunderhübschen Häuschen. Nicht nur die Abholung wurde zu einem spannenden Familienprojekt. Was mein Mann in seiner raren Ferienzeit (sogar die Jungs helfen immer mal wieder, siehe eines der Bilder unten, Sieda mausert sich zum Familienunternehmen!) dann für Sieda leistete, wäre für mich unmöglich gewesen - hierzu fehlt mir ganz viel Genauigkeit und handwerkliches Geschick: er montierte die Häuschen, ersetzte ihre Böden, baute Regale ein, brachte Schlösser an und kettete die Häuschen an die Wand. Klein und fein sind sie - aber wahre Raumwunder! Nun geht es viel einfacher, den Aussenbereich einzurichten. Und es sieht einfach zu süss aus, finde ich.
Während der eine Sohn diese Woche mit seinem Handballteam gleich ganze Trainingstage absolvierte, durfte der andere - daaaaaanke!! - an einem Tag zu seinem Lieblingsfreund und am anderen zu Cousine und Cousin. Ich war im Gefängnis, siedagrosseinkaufen (und zwei Tage hintereinander bei IKEA, da ich vergessen hatte, das Wichtigste und der Grund des Besuches aus der Selbstbedienungshalle mitzunehmen 🙈) und verbrachte anschliessend vieleviele Stunden mit Nika beim Laden wo „wir“ ein- und umräumten, putzten, ordneten und den kleinen Lagerraum neu strukturierten und einrichteten. Daniela fehlte immer wieder... nicht, weil ich nicht wusste wie (da war sie unendlich flexibel und liess mich schon früher grosszügig machen und im Zweifelsfall bestimmen), sondern weil ich viel weniger lachte und gluckste und plauderte. Also eigentlich gar nicht. Beim Grosseinkauf erwartete ich immer wieder, dass Daniela hinter einem Regal hervorrauschen würde - und ich mit ihr über ein Produkt schwärmen, diskutieren oder über ein anderes grinsen konnte. Ich fühlte mich ziemlich leer und wehmütig... Im Laden ging’s dann viel besser: da sind die anderen Mieter, mein Hörbuch, Nika🐶, die Arbeit, der neue Anfang. Ich ging auf in meiner Arbeit, den Neuerungen, dem fleissigen Wuseln. Weil das uralte Fabrikareal, wo der Siedaladen wohnt, am herrlichen Fluss Limmat liegt, konnten Nika und ich dort immer mal wieder verschnaufen und die Füsse im Wasser abkühlen. Schön ist’s. Im Laden. Mit den Siedalingen. Mit all den Leuten vom Oederlin, mit Nika, mit den Malerinnen. Mit allen Ideen und Freuden. 
Und morgen? Morgen öffnet das Lädeli wieder... vielleicht kommst du ja mal vorbei? 
Deine Simone mit Nika🐶 
Di 14-17 Uhr
Do 10-15 Uhr 
Sa 1x/Monat

Und dann macht Simone ab August 2018 alleine weiter...

Manchmal gibt es Entscheidungen, welche nicht mit dem Herzen gefällt werden dürfen. Auf gar keinen Fall. Es wird am besten gar nicht erst gefragt! Frau Vernunft verriegelt die Türe und übernimmt trotz Herzschmerz und eigentlich tiefer Erschütterung die Verantwortung. Sie weiss, was das Beste sein wird und wie der Weg dahin aussehen soll. 
Bei einer Sieda-Mami ist das nun passiert. Nach vielen schlaflosen Nächten, traurigen Gesprächen und verweinten Taschentüchern kam sie (und später beide Siedafreudinnen) zum Entschluss, dass diese Entscheidung für ihre Familie und sie das einzig richtige sei: Daniela wird das Siedaboot anfang Juli verlassen. Sie muss richtiges Geld verdienen und wird ihre geliebte Lehrerinnenstelle an der Schule prozentual so weit hochschrauben, dass ein Doppelleben mit Sieda (oder Duzendleben mit Familie, Kindern, Haushalt, Ausgleichen, auch mal schlafen etc) unmöglich realisierbar wäre.
Punkt.
Ob wir uns das vorstellen können? Nein!!! Ob uns das wehtut? Unendlich!!!

Es tut uns vor allem leid für uns beide. Für unsere gemeinsame Zeit. Unsere Freundinnenzeit. Unser Baby Sieda.

Ob es mit Sieda weiter gehen wird? 

Oh ja. Für diese Entscheidung brauchte Simone - im beschriebenen Moment überfordert und von der Familie so süss über- und fremdstimmt - nur einen einzigen, verweinten Abend. Sehr deutlich und aus dem Herz heraus kam die Antwort: Sieda gehört zu ihr und sie zu Sieda. Die Arbeit mit Beton, der Handel mit dem Gefängnis, das Abwechslungsreiche, die Herausforderungen, das Führen der Firma, das tägliche Bemalen, Dekorieren, das Ausdenken von Stilrichtungen, das Schreiben der Texte, der Kontakt zu KundInnen und euch sowie diese tiefe Liebe zum Lädeli: sich kann sich ein Leben ohne Sieda im Moment nicht vorstellen. Es wäre so viel ruhiger und einfacher, aber auch so viel leerer und zu eintönig. 

Ein Anruf bei den beiden wichtigsten Malerinnen, Tammy und Nicole (beide malen neben Si&Da täglich für Sieda), machte Mut und gab die nächste Stimme für Sieda. Tammy und Nicole möchten nicht aufhören, bemalen unendlich gerne Siedas Produkte, freuen sich auf weitere Zeit mit Sieda... sie ermutigen Simone, unbedingt weiter zu machen. 

Und du? Du wirst nicht viel merken. Wie zu jedem neuen Schuljahr verändern sich nach der Sommerpause ab August die Öffnungszeiten... Spezialaufträge dauern ab und zu länger und werden teurer als die Basissachen. Daniela wird fehlen! Ihr ansteckendes, glockenreines Lachen wird Simone nicht nachahmen können. Die lockigflockige, herzlich unbeschwerte Art wird nicht mehr den Raum erfüllen. Ihre Abwesenheit wird eine grosse Lücke hinterlassen. 

Da ein Abschied und Abschluss aber auch ganz viel Neuanfang bedeutet und frische Energie freisetzt, ist Simone guter Dinge, das Ganze mit Wuffi Nika rocken zu können. Sie freut sich ganz, ganz fest auf die kommende Zeit. Das wird schon. Irgendwie. 

Daniela und Simone werden ihre innige Freundschaft während ihrer Freizeit pflegen - das schaffen wir. Denn: 

Die besten Freunde sind nicht die, die du jeden Tag siehst, sondern die, die du in deinem Herzen hast... 

Allerliebste Daniela, nun rinnen bei Simone schon wieder die Tränen. Die Zeit mit Sieda und dir war herrlich - Danke.

Deine Simone und dein Nika 

Allerliebsten Dank an die für uns allerbeste Fotografin Andrea Kuehnis für diese für uns so wertvollen Freundinnenbilder. www.andreakuehnis.com

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Adventszeit im Siedaladen

Es weihnachtet sehr! Nachdem wir mitte November unser gesamtes Lädeli in weihnächtliche Stimmung getaucht und vorweihnächtlich verwandelt haben, bieten wir seit Wochen Adventsdeko, Geschenkideen und ganz viel Kerzenlicht. Unglaublich, wie oft wir Besuch bekommen und wie schnell die Siedalinge verkauft werden und zu neuen Besitzern wandern dürfen. Täglich bemalen Si & Da, beide fleissigen Malerinnen Tammy und Nicole und ein paar sporadische Sieda-Malerinnen in stundenlanger Pünktliarbeit Produkt um Produkt... herrlich, für unseren Beruf das tun zu dürfen, was wir lieben! Alle Produkte wandern in den Laden, wo sie sich auf Kundschaft freuen. Magst du uns auch besuchen? Nur hereinspaziert!

Das erste Mal im neuen Lädeli!

Yessss! Wir haben es geschafft... und unseren geliebten Sieda-Laden letzten Freitag und Samstag die ersten beiden Male geöffnet. Alles hat geklappt. Sogar die sechs Wochen zuvor bestellten Logo-Stofftaschen drückte uns der Postbote Freitagmorgen noch in die Arme. Aber - warum wir denn keine Ankündigung mehr geschrieben haben, willst du wissen? So wie sonst? Es ging einfach nicht... wenn dein Beitrag zum neuen Siedaladen 26'000 mal angeklickt wird, das Lädeli aber nicht mal 26 m2 misst, dann möchtest du dir echt keine weitere Ankündigung mehr leisten. Dann wartest du lieber ab und versuchst ganz ruhig zu schlafen. Aber wie Daniela (Frau Zuversicht / Simone wäre eher Frau Sorge) immer schon vorher weiss: alles kommt gut! Wir hatten es für Sieda eher ruhig, Zeit für Gespräche, solche Freude an den Besuchen... und noch mehr Freude an der Begeisterung der BesucherInnen. 
Das ältere Fan-Ehepaar aus Norddeutschland (vielleicht kannst du dich erinnern, sie kamen uns im Mai das erste mal besuchen) ist zur Überraschung extra wieder die sechs Stunden hergefahren, um uns zum Laden zu gratulieren und selber gebaute, extra für uns grau gestrichene Deko-Häuschen zu schenken...! Unfassbar. Wir waren so ziemlich baff. Und gerührt.
Vielleicht magst du uns auch bald besuchen? Im nächsten Beitrag findest du den genauen Standort unseres Lädelis... 
Deine Si&Da

Dürfen wir ganz stolz vorstellen?

 

Dürfen wir vorstellen? Das ist er also. So sieht er aus! DAS ist unsere neue grosse Liebe, unser Sieda-Laden. Alle Siedalinge (und wir beide 😄) haben den Umzug heil überstanden und fühlen sich im neuen Lädeli schon sichtlich wohl... Wir sind aufgeregt und können es kaum erwarten, in einer Woche die Türen zu öffnen. 
Aber weisst du was? Unsere Luft ist jetzt wirklich "bisschen draussen" und der Laden viel zu klein für eine Eröffnungsfeier. Es gibt deshalb keine Ballone, kein Kuchen, kein Sekt und keine Ansprachen. Können wir bitte einfach so tun, als ob wir nicht umgezogen wären? Wir wären so froh! Wir würden gerne ganz schlicht nächste Woche den Laden öffnen, euch bisschen verteilt reinschneien sehen und gleich in den ganz normalen Siedaladen-Alltag hüpfen. Wäre das möglich?

Lageplan und weitere Daten findest du hier auf der Homepage, das erste mal öffnen wir am Freitag, 27.10.17 von 10-15 Uhr. Ohne Tohu-wa-bohu. Nur mit den Siedalingen und uns. 

Und wir freuen uns sooooo!!!

Deine Sieda (Si&Da)

 

Ps: Danke an www.buerki-moser.ch aus Wettingen für die wunderbartolle Fensterbeschriftung, www.schreinereiberz.ch für den genialen Holz-Einbau, www.dueggelin.ch für die wieimmerprofessionelle Farbberatung und -verkauf, dem ganzen Oederlinteam für die Freude und Unterstützung, dem Zügelteam für den Einsatz von Zeit&Muskeln und unseren Familien für die Hilfe, Mitfreude und dafür, dass wir manchmal einfach in unser Siedaland abrauschen dürfen. Ah ja, Lieblingshund Nika: dass du - egal wann, wo und wie, an unserer Seite bist und uns bedingungslos liebst und vertraust.

Da geht was fürs neue Lädeli!

Noch vier Wochen neugieriges, vielleicht sogar vorfreudiges Warten für dich und wirklich harte Arbeit für uns. Gespickt mit ganz viel Vorträumen, Freude am Werkeln, Einrichten und Einräumen. In Siedahausen ist - nach vielen, vielen Stunden - fast alles in Kisten verpackt. Der grosse Zügeltag ist nicht mehr allzu weit entfernt. Und hey, im Fall: 

Wir schwören! Im nächsten Leben falten wir Origami. Und wenn wir DANN in ein grösseres Geschäft umziehen, dann leihen wir uns genau EINE grüne Kiste aus, legen alle unsere Habe hinein und tragen sie auf dem kleinen Finger zu Fuss zum neuen Lädeli. 

Aber es ist das alles wirklich Wert. Denn, hach, jaaaa....  es strömt jedes einzelne Mal, wenn wir dort drinnen in unserem kleinen Lädeli stehen oder werkeln. Dieses heimelige, wohlige, gelandete Gefühl.

 

Hast du gesehen? Unsere Hauptmalerinnen (mit Si&DA) Tammy (will leider auf kein Bild ;-)) und Nicole (auf einem der Bilder) haben wieder wunderschöne bemalte Stücke gebracht. 165 (!!!) Stück insgesamt. Im Hintergrund arbeitet das Gefängnis für uns ganz normal weiter, dasselbe gilt für die geliebten Malerinnen. Wir sind soooo dankbar.

 

Die neuen Zeiten, Daten und die Adresse des neuen Lädelis findest du unter "Öffnungszeiten".

 

Deine Sieda